Schuldenfrei, wie geht das?

18.07.2013, 15:56 Uhr

Anlässlich der Feier zur schuldenfreine Gemeinde beantwortete Bürgermeister Bernhard Tholen in seiner Rede die Frage:
 

Schuldenfrei, wie geht das?
 
Der falsche Weg wäre sicherlich rigoroses Sparen um jeden Preis gewesen.
 
Nein, es sollte gezieltes Sparen unter Berücksichtigung folgender wichtiger Entwicklungsziele der Gemeinde sein:
 
a) Wirtschaft fördern und Arbeitsplätze erhalten
b) Gemeinschaft stärken und Dorfgemeinschaft und Vereine unterstützen
c) Infrastruktur erhalten und ausbauen
d) Freizeitwert und Attraktivität erhöhen
e) Einwohnerzahl zumindest halten
 
Alles, was diesen Zielen nicht entgegenstand, wurde angepackt.
Einige Beispiele im Hause:
a) Umstellung der EDV auf eine kostengünstigere hauseigene Lösung
b) Versorgung der Schulen in Breberen und Birgden mit Wärme aus Biogasanlagen
c) Aushandeln von neuen Strom- und Gaslieferverträgen
d) LED-Umstellung der Straßenbeleuchtung
e) Energetische Sanierung der Grundschulen einschließlich der Hallenbäder
f) Durchforsten aller Versicherungsverträge / Kündigung der Glasversicherungen, neuer preisgünstiger Fuhrparktarif
g) Überprüfung aller Wartungsverträge der Gemeinde
h) Einführung von eigenem Schülerspezialverkehr
i) Überprüfung aller Geräte und Fahrzeuge auf dem Bauhof auf Notwendigkeit und Einführung eines Ampelsystems
j) Neuausschreibung von Reinigung, Müllentsorgung und Konzessionen
k) Neuordnung der Aufgaben und Schaffung einer strafferen Organisationsstruktur mit Überprüfung aller Aufgaben-beschreibungen und Stellenbewertungen
l) ... und vieles vieles mehr.
 
Parallel zu diesen Betrachtungen wurden die eben erwähnten wichtigen Entwicklungsziele angepackt.
 
a) In den Gewerbegebieten in Birgden und Gangelt konnten neue Betriebe und Einzelhandelsgeschäfte angesiedelt werden.
b) In jedem Ortsbezirk wurde die vorhandene Infrastruktur für die Dorfgemeinschaften und Vereine verbessert. Aus Kosten-gründen immer mit ehrenamtlich Tätigen unter Bereitstellung der Materialkosten durch die Gemeinde.
So wurden von der Gemeinde Gangelt für Investitionen in Dorf-gemeinschaftshäusern, Feuerwehrhäusern und Vereinsheimen in den letzten Jahren ca. 4,6 Mio Euro bereitgestellt.
Damit sind unsere Orte mit ihren Vereinen für die Zukunft gut aufgestellt.
c) Auch fast alle öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, Kindergärten, Bauhof wurden modernisiert und/oder teilweise neu erstellt. Die neue B56 ist in großen Teilen gebaut und wird hoffentlich 2016 unter Verkehr sein. Die notwendigen Ortsumgehungen sind ebenfalls planfestgestellt und sollen parallel dazu gebaut werden. Daneben entstanden in den letzten 10 Jahren 13 neue Baugebiete in Birgden, Gangelt, Breberen und Kreuzrath.
d) Weiterhin konnte der Freizeitwert von Gangelt durch das neue Infocenter mit Wohnmobilstellplatz, Kahnweiher, Minigolf, Rodebachpark sowie dem modernisierten Freibad nochmals verbessert werden.
e) Die Einwohnerzahl der Gemeinde Gangelt erhöhte sich entsprechend unseren eigenen Meldedaten von 11.422 in 2003 auf 11.809 in 2013, ein Plus von fast 400 Einwohnern, was heute bei weitem nicht selbst-verständlich ist.
 
Da die Geburtenrate leider auch in Gangelt stark rückläufig ist, konnte das positive Ergebnis nur über neue Zuzüge in die Gemeinde erreicht werden. Auch diese sind wieder sehr stark mit der Attraktivität unserer Ortsteile verbunden.
 
Wichtig war, dass alle Akteure von den eben erwähnten Zielen überzeugt waren.
 
Mein Dank gilt daher als erstes den Ratsmitgliedern, die in den letzten 10 Jahren so manche Forderung haben zurückstellen müssen. Sie haben den Konsolidierungskurs immer sehr positiv begleitet und stets alle Einsparvorschläge sachorientiert und zielgerichtet mitbegleitet.
 
Mein Dank gilt als zweites den Mitarbeitern, die an der Umsetzung der Sparbemühungen beteiligt waren, für die vielen guten Ideen und die zusätzlichen Arbeiten.
Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Kämmerer, Herrn Gerd Dahlmanns, der viele Samstage hier im Rathaus verbracht hat und an der NKF-Umstellung arbeitete.
 
Lieber Gerd,
Deine fundierten Kenntnisse und Deine Bescheidenheit haben das, was wir heute feiern, erst möglich gemacht.
Da Du so oft zuhause gefehlt hast, überreiche ich Deiner lieben Frau Tamara, die Dich schon viele Jahre erträgt, einen Blumenstrauß.
 
Als letztes einen Dank an die wichtigsten Akteure, die Bürgerinnen und Bürger, die ehrenamtlich für die Gemeinde gearbeitet haben.
Angefangen mit den Feuerwehrleuten, die alle Gerätehäuser modernisiert oder neu erstellt haben, den vielen Helfern beim Bau der Dorfgemeinschaftshäuser, den Arbeitern auf den Friedhöfen, in der Grünpflege, bei der Papiersammlung, auf den Sportplätzen, beim Schneiden der Kopfweiden und vieles mehr.
 
Sie alle haben sich für unsere Gemeinde verdient gemacht und gleichzeitig durch Ihre ehrenamtliche Tätigkeit der Gemeinde viel Geld eingespart.
 
Meine Damen und Herren, Sie sehen, große Ziele erreicht man nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Das hat hier in Gangelt geklappt und deshalb haben Sie alle es verdient, heute gemeinsam darauf anzustoßen.
 
In diesem Sinne:
„Es lebe die schuldenfreie Gemeinde Gangelt!"
Danke!