CDU Verantsltung über Telenotarzt vom 28.03.2018

30.03.2018, 11:11 Uhr

Die CDU Gemeindeverbände Gangelt und Selfkant luden in dieser Woche zu einer Informationsveranstaltung über das neue Telenotarzt-System in den beiden Gemeinden ein. Als Gastredner konnte hierfür Dr. Frederik Hirsch von der P3 Telehealthcare GmbH aus Aachen gewonnen werden.
 

In den vergangenen Jahren belasten steigende Einsatzzahlen und verlängerte Eintreffzeiten von Notärzten an kritischen Einsatzstellen das Rettungssystem in der Bundesrepublik Deutschland. Während ein Notarzt in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1998 durchschnittlich nach 18,6 Minuten an der Einsatzstelle eintraf, benötigte ein Notarzt im Jahr 2013 bereits durchschnittlich 28,2 Minuten. Die Gründe hierfür sind ebenso vielschichtig wie die Patienten. Zum einen sorgt der demographische Wandel für steigende Patientenzahlen und dadurch steigende Einsatzzahlen. Zudem werden Rettungsdienste häufiger für Bagatelleinsätze gerufen als noch vor ein paar Jahrzehnten. Gleichzeitig wird es jedoch zunehmend schwerer Nachwuchskräfte für die Stellen als Notarzt zu finden. Während in weiten Teilen Deutschlands diese Probleme bereits spürbar sind, werden in der Euregio Maas-Rhein bereits Lösungen vorgestellt. Nach dem vor ein paar Tagen die ersten beiden Telenotarztwagen im Kreis Heinsberg in den Echtbetrieb gegangen sind, fand nun eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger der beiden Pilotgemeinden im Haus Hamacher Gangelt statt. Dabei konnten Dr. Heiner Breckmann und Martin Busch mit dem QM-Beauftragten der P3 Telehealthcare GmbH, Dr. Frederik Hirsch einen Experten auf diesem Gebiet für einen Vortrag gewinnen. Der Anästhesist und Telenotarzt Dr. Hirsch begleitete die Einführung des Telenotarztsystems in der Stadt Aachen von Beginn an.
 
Bei einem medizinischen Notfall wird über die Notrufnummer 112 durch die Leitstelle umgehend ein passendes Rettungsmittel zur Einsatzstelle beordert. Je nach Schweregrad der Erkrankung wird bisher entweder ein Rettungswagen alleine oder zusätzlich zum Rettungswagen ein bodengebundener Notarzt (Notarzteinsatzfahrzeug) bzw. ein luftgebundener Notarzt (Rettungshubschrauber) alarmiert. Bei einem Telenotarztwagen kann sich der Notarzt in sekundenschnelle in den Rettungswagen schalten. Per Live-Stream und per Datenverbindung erhält der Telenotarzt in Echtzeit Vitaldaten und Bilder von der Einsatzstelle. Per Funk kann der Telenotarzt den Einsatzkräften vor Ort Anweisung zur Verabreichung von Medikamenten und Behandlungsmethoden geben. Hierdurch gewinnt der Rettungsdienst und somit der Patient Überlebenswichtige Zeit.
 
Das Telenotarztsystem befindet sich im Kreis Heinsberg derzeit noch in der Erprobungsphase, bislang konnten bereits mehrere positive Erfahrungen gesammelt werden.